Hallo liebe Zuhörer. Im heutigen Medcast dreht sich alles um die sogenannten
U's, die Vorsorgeuntersuchungen von Neugeborenen bis ins Teenageralter. Viel Spaß!
Das Baby ist da, die Freude ist groß. Eine Geburt bringt heutzutage aber nicht nur den
Beginn eines neuen Lebens mit sich, sondern auch eine Vielzahl von Vorsorgeuntersuchungen des
Säuglings, später des heranwachsenden Kindes und zuletzt des Jugendlichen. Sie finden zu
festgelegten Zeitpunkten statt und sollen sicherstellen, dass schwere Erkrankungen,
Fehlbildungen, Entwicklungsstörungen des neu entstandenen Menschen rechtzeitig entdeckt
und behandelt werden können. Doch wie läuft das ab und wann macht man was,
wie und wozu? Darüber soll dieser Podcast einen Überblick geben. Die erste Untersuchung ist die
U1, die direkt nach der Geburt im Kreißsaal stattfindet. Sie dient vor allem dazu, die
Vitalfunktionen des Kindes sicherzustellen und bei Problemen derselben eine Intensivtherapie
einzuleiten, zum Beispiel bei mangelhafter Atmo. Dazu beurteilt der Untersucher jeweils
nach einer, fünf und zehn Minuten die Herz- und Atemfrequenz, Hautkolorit, Muskeltonus und
Reflexe nach dem sogenannten Abgarshema. Zusätzlich zu diesem Abgattest wird nach
Hautbeschaffenheit äußerlichen Fehlbildungen und Blutungen oder Verletzungen geschaut. Außerdem
bekommt das neugeborene Vitamin K, um Blutungen vorzubeugen. Weiter geht's zwischen dritten und
zehnten Lebenstag mit der U2. Auch hier wird beobachtet, auskultiert, abgetastet und Funktionen
werden überprüft. Dazu kommt ein Hörtest und eine Blutentnahme aus der Ferse. Das Blut braucht man
für ein Screening, bei welchem mittels Tandemmassen-Spektometrie nach verbreiteten,
eventuell fühlzeitig behandlungsbedürftigen Stoffwechseldefekten gesucht wird. Vorgeschrieben
ist hierbei das Screening auf angeborene Hypothyreose, Adrenogenitales Syndrom,
Biotinidase-Mangel, Galaktosämie, Phenylketonurie und Hyperphenylalaninämie,
Achornsilupe-Erkrankung, verschiedene Azyl-CoA-Dehydrogenasemängel und
Carnitinzyklusdefekte, Glutaracidurie Typ 1 und Isovalerian-Azidemie. Fakultativ erfolgt auch
eine Sonographie der Hüften, um bei zu flacher Gelenkpfanne oder Subluxierbarkeit des Oberschenkelkopfes
die Fehlstellung bald durch breite Wickelung oder Spreizhose korrigieren zu können. Vorgeschrieben
ist diese Untersuchung aber erst zur U3. Und daneben gibt es natürlich immer noch die Eltern,
deren eventuelle Fragen beantwortet werden müssen und die über den Vorteil einer Fluorid,
Judit und Vitamin D-Prophylaxe sowie über anstehende Impfungen aufgeklärt werden sollten.
Die ersten Wochen sind überstanden, nach etwa einem Monat, genauer nach 4-6 Wochen,
sollte dann die Vorstellung beim Kinderarzt zur U3 erfolgen. Hier werden eventuelle
Auffälligkeiten der vorherigen Us überprüft und abgeklärt. Verpflichtend erfolgt eine Sonographie
der Hüften, auch wenn sie bereits bei der U2 schon einmal gemacht wurde. Zusätzlich werden
die Entwicklung, das Verhalten und die Reflexe und Reaktionen des Kindes beurteilt. Im Fokus
steht dabei die motorische Entwicklung und das Sozial- und Kontaktverhalten. Kann das Kind den
Kopf drehen? Lächelt es? Gibt es seufzende oder stimmende Laute von sich? Und folgt es Gegenständen
und Menschen mit dem Blick? Diese Fragen finden Beantwortung. Im dritten oder vierten Lebensmonat
geht es weiter mit der U4, bei welcher vor allem auf Tonus und Koordination geachtet wird,
außerdem auf weitere Reflexe und Fertigkeiten. So sollte ein Kind bei der U4 beispielsweise den
Kopf aus der Bauchlage heraus anheben können und spontan lächeln und Laute von sich geben.
Auch See- und Hörvermögen werden überprüft und wie bei jeder U-Untersuchung werden Größe und
Gewicht vermerkt und der Kopfumfang gemessen. Meistens wird bei der U4 das Kind auch das
erste Mal geimpft und zwar gleich siebenfach gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Hämophilus
Influenzae, Polio, Hepatitis B und Pneumokokken. Die weiteren beiden siebenfach Impfungen erfolgen
vier Wochen später und dann bei der U5. Die U5 findet im Alter von sechs bis sieben Monaten
statt und ist manchmal schwierig, da das Kind in dem Alter bereits fähig ist, sich aktiv zu wehren.
Der Untersucher beurteilt das Verhalten und die Entwicklung des Kindes. Altersgerecht entwickelte
Kinder sind im Alter von einem halben Jahr an ihrer Umgebung interessiert, greifen nach
Gegenständen, reagieren rege auf akustische und visuelle Reize, können ihren Kopf selbstständig
halten und antworten mit Lallen und Glucksen auf Ansprache. Im Alter von zehn bis zwölf
Presenters
Charlotte Sautier
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:07:44 Min
Aufnahmedatum
2015-03-11
Hochgeladen am
2016-05-03 13:32:01
Sprache
de-DE